Auch das Auto ist nicht vollkommen
Die Kraftfahrzeug-Innung Rhein-Kreis Neuss kann 43 neue Gesellen begrüßen. Niklas Lyssi vom Autohaus Hartmann in Neuss erzielte bei der Prüfung das Top-Ergebnis.
Im Audi Zentrum Neuss von Gottfried Schultz rückten die Fahrzeuge für einen Abend in den Hintergrund. Dafür standen die neuen Fachkräfte im Kfz-Handwerk des Rhein-Kreises im Mittelpunkt. Auf der großzügigen Ausstellungsfläche des Autohauses sprach die Kfz-Innung feierlich die bisherigen Auszubildenden los. 42 junge Männer und eine junge Frau nahmen ihre Gesellenbriefe in Empfang.
„Heute ist ein besonderer Tag“, sagte Obermeister Robert Jeromin zur Begrüßung. Die neuen Fachkräfte hätten eine besondere Leistung erbracht, indem sie ihre Berufsausbildung vor dreieinhalb Jahren angefangen, durchgehalten und nun abgeschlossen hätten. „Mit der bestandenen Prüfung haben Sie bewiesen, dass Sie klug und fleißig sind und dass Sie etwas zu Ende bringen können. Sie sind nun aufgenommen in die Gemeinschaft des Handwerks“, erklärte Jeromin. Der Obermeister empfahl den Kfz-Mechatronikern, ihr Wissen zu vertiefen und neugierig sowie positiv eingestellt an Herausforderungen heranzugehen. „Und denken Sie immer daran: Computer können die Arbeit erleichtern, aber die Arbeit abnehmen können sie nicht“, betonte Jeromin.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke zitierte als Festredner schmunzelnd einen Satz aus der Allgemeinen Automobil-Zeitung von 1921: „Das Auto ist jetzt vollkommen. Es bedarf keiner Verbesserung mehr“, trug er vor. Wie man sich täuschen könne – mit der Vollkommenheit sei es so eine Sache, bemerkte der Landrat. Gerade beim Automobilbereich handele es sich um eine innovationsfähige Branche, die technologieoffen sei und mehr denn je ausgebildete Fachkräfte benötige. „Die Zeit des Lernens ist für Sie nicht vorbei. Sie haben eine Basis geschaffen, auf die nun aufgebaut werden kann“, betonte Hans-Jürgen Petrauschke mit Blick auf die jungen Fachkräfte. Er dankte den Ausbildungsbetrieben, der Innung und den Berufsschulen für ihren Einsatz und hob hervor, dass der Rhein-Kreis Neuss dem Handwerk mit seinen vier hochmodernen Berufskollegs bei der Vermittlung beruflicher Fertigkeiten zur Seite stehe.
Besonderen Grund zur Freude hatte Niklas Lyssi: Er schloss die Ausbildung als Jahrgangsbester ab. Der 28-jährige Neuser hatte seinen Berufsweg nach dem Abitur mit einem Maschinenbaustudium gestartet. „Ich habe dann aber gemerkt, dass es mir einfach zu theoretisch war. Mir war klar, dass ich mich beruflich umorientieren wollte“, erzählte Niklas Lyssi. Zunächst führte der Weg in die Reparatur im Bereich Handytechnik, was aber auch nicht die perfekte Berufslösung darstellte. Die entdeckte der Neusser erst mit der Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker, die er bei der Heinz Hartmann GmbH in Neuss absolvierte.
„Ich habe schon immer gerne an Autos und Motorrädern geschraubt und meinen eigenen alten Mazda auf einen Turbomotor umgebaut“, sagte Niklas Lyssi. Die Ausbildung sei die richtige Wahl gewesen. Er habe seinen Traumberuf gefunden, fügte der Geselle an. Aufgrund seines Vorwissens verkürzte er die dreieinhalbjährige Ausbildung um ein Jahr. Die Lehre zum Kfz-Mechatroniker sei nicht die einfachste, mache aber immensen Spaß. Ausruhen vom Lernen gibt es bei Niklas Lyssi nicht: Im April startet er seine Qualifikation zum Meister – in Vollzeit. „In dieser Zeit habe ich bei meinem Ausbildungsbetrieb einen Mini-Job. Nach der elfmonatigen Meisterausbildung steige ich bei Hartmann als Meister ein“, blickte Niklas Lyssi in die Zukunft.
Hinter dem Neusser landeten Max Firsching aus Neuss (Ausbildungsbetrieb: Ralf Firsching) auf dem zweiten und Evrim Akdemir aus Mönchengladbach (Polizeipräsidium Düsseldorf, Neuss) auf dem dritten Platz.
43 junge Kfz-Mechatroniker, darunter eine junge Frau, sprach die Kfz-Innung Rhein-Kreis Neuss im Audi Zentrum Neuss los.
Quelle: Foto: Kreishandwerkerschaft / Büntig